Unter der Emotion „Wut“ (latein. „Furor“, Raserei, Leidenschaft, Wahnsinn oder franz. „Rage“, Raserei, Zorn, Toben) versteht man eine affektive, impulsive und aggressive Reaktion, die durch eine als unangenehm, provokant oder beleidigende Situation oder Bemerkung (z.B. Kränkung), ausgelöst werden kann. Die resultierende Affekthandlung zeigt sich bei jedem Menschen anders. Manche sind eher passiv-aggressiv, andere neigen zu heftigen Diskussionen und andere wiederum werden sogar handgreiflich. Hier lassen sich Ärger und Zorn noch leichter „handhaben“ als Wut, da Wut ein allgemein höheres Energieniveau und mehr Anteile und Trigger im Unterbewusstsein besitzt. Es liegt an unserer Persönlichkeitsentwicklung, wie gut wir uns selbst regulieren, beherrschen oder konstruktiv mit unseren Emotionen umgehen können. Die Entstehung von Wut bzw. Aggression wird in drei wesentlichen Theorien erklärt:
Ausgelöst durch einen angeborenen Aggressionstrieb (animalische Triebe). Bei Unterdrückung kann es zu seelischen Störungen kommen (Siegmund Freud)
Wut kann auch als Abreaktion auf Frustration gedeutet werden (Frustrations-Aggressions-Theorie, Experiment 1941, durchgeführt von Roger Barker, Tamara Dembo und Kurt Lewin: Kinder wurden in einen Raum voller attraktiver Spielsachen geführt. Die Kontrollgruppe durfte sofort damit spielen, die Experimentalgruppe wurde zunächst noch zurückgehalten. Durch das lange Warten, entwickelten die Kinder Frust und Aggression, sie zerstörten beim Spielen einige der Spielsachen).
Albert Bandura (* 4. Dezember 1925 in Mundare, Zentral-Alberta; † 26. Juli 2021 in Stanford, Kalifornien) war ein kanadischer Psychologe und stellt Aggression als ein erlerntes Verhalten dar. Dabei wird das Reaktions- und Verhaltensmuster durch bestimmte Erfahrungen und Vorbilder erlernt und antrainiert.
Rainer Schandry (* 13. Juni 1944 in Jičín, Protektorat Böhmen und Mähren) war Professor für Biologische Psychologie an der Universität München (LMU) und ging davon aus, dass Aggression in den Grundelementen des genetischen und epigenetischen Fingerabdrucks angelegt sind (angeborene Verhaltensmuster). Wie sich diese ausgestalten bestimmen auch in dieser Theorie bestimmte Lernvorgänge und kognitive Prozesse (u.a. beeinflusst von sozialen Normen und Vorbildern).
»Leider gilt Wut in den meisten Kulturen als verwerflich, primitiv und wird gesellschaftlich nicht anerkannt, da es nicht dem erwarteten Sozialverhalten entspricht.«
Dabei ist Wut enorm wichtig, um unsere Grenzen zu spüren und um uns in manchen Fällen effektiv mit unserer Willenskraft durchzusetzen (Erlernen in der Trotzphase). Wissenschaftliche Studien zeigen, dass regelmäßig unterdrückte Wut oder zu häufig ausgelebte, exzessive Wut, auf Dauer krank machen – vergleichbar mit einer chronischen Stressbelastung (u.a. erhöhtes Risiko für einen erhöhten Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, Herzinfarktrisiko und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sowie psychische Erkrankungen wie Depression, Alkoholismus und Essstörungen). Ratgeber, Fachärzte und Therapeuten empfehlen deshalb aufsteigende Wut angemessen auszudrücken oder zu kanalisieren, z.B. durch Sport, heilsame Gespräche, Imagination, kreativen Ausdruck und div. Entspannungsmethoden wie Meditation.
Häufige Anzeichen unterdrückter Wut
Du fühlst dich sehr selten bis gar nicht wütend. Ein Teil deiner Emotionswelt ist deutlich abgespalten, unterdrückt, nebulös sowie verinnerlichte Glaubenssätze wie: „Ich muss mich beherrschen!“, „Niemand interessiert sich dafür, wie es mir wirklich geht!“, oder „Ich möchte nicht noch mehr Ärger erzeugen!“, hemmen dich, deine Emotionen offen auszuleben
Du merkst eine körperliche Fahrigkeit, Hibbeligkeit, Anspannung, Schmerzen und einen unangenehmen Druck – was sich häufig durch Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Mundgeruch, Schwindel, Hautprobleme, Einschlaf- und Durchschlafstörung, nächtliche Schweißausbrüche oder Kopfschmerzen bemerkbar macht
Du zeigst passiv-aggressives Verhalten, versteckst dich hinter einer Maske und strafst (unbewusst) deine Mitmenschen mit Liebesentzug. Dieses (Schutz- und/oder Trotz-Verhalten kann sich durch massive Enttäuschung, Kränkung oder emotionale Verletzungen aufbauen
Zu häufig sagst du JA, passt dich an, versuchst krampfhaft in Harmonie zu bleiben und tust so, als wäre für dich alles soweit in Ordnung (mangelndes Grenz- und Bedürfnis-Bewusstsein). Über dieses Verhalten meidest du nötige, klärende oder sogar heilende Konflikte, aus Angst, dein Gegenüber mit Ehrlichkeit zu verletzen
Deine Einstellung, stets in der Liebe bleiben zu wollen, macht dich auf eine ungesunde Art und Weise „dünnhäutig“ und „angreifbar“ (mangelnder Resonanzkörper). Liebe als Basis ist ein wundervoller, höherer Wert, den ich selbst verfolge, dennoch versuche ich allen Gefühlen ihre Lebens- und Wirkberechtigung zu schenken, dabei bleibt die Basis der Liebe stets bestehen und nährt meine Emotionen
Deine Bedürfnisse werden vernachlässigt, was in Selbsthass, Selbstablehnung, Selbstverletzung und nach Innen gekehrte Wut ausarten kann (toxische Strömungen in deiner inneren sowie äußeren Erlebniswelt)
Ein Dauergefühl von Gleichgültigkeit, Emotionslosigkeit, dem Aneignen einer „passt schon“-Einstellung spielt sich in deiner Stimmung ein (Verdrängung, Realitätsverweigerung, alles schön Reden, Bagatellisieren)
Du bemerkst dir gegenüber, vermehrte Aggressivität und Angriffe aus deinem Umfeld, ohne dich provokant verhalten zu haben (Aura-Resonanz). In dieser Dynamik bist zu zusätzlich mit Vorwürfen, Lügen und Schuldzuweisungen konfrontiert (alles, was deine wahren Gefühle aus der Reserve locken soll)
»Ich könnte platzen vor Wut, aber das gehört sich nicht! Ich muss mich zusammenreißen und werde mein Gegenüber mit einem Lächeln begrüßen, um Größe zu zeigen!«
Was du zur Befreiung und Aufarbeitung deiner unterdrückten Wut tun kannst
Nimm dir Zeit! Erst, wenn deine Emotion die Chance hat abzuklingen, damit du wieder einen klaren Kopf bekommst, kannst du spüren, um was es wirklich geht (System 1 im Gehirn = Empfangen des Impulses, sofortiges Reagieren, Affektsystem. Zeit des Herunterkommens und Verarbeitens. In der Ruhe aktiviert sich das System 2 = Reflexion, Nachsinnen, Tiefenanalyse, Amygdala – tiefere Emotionen hinter der Wut werden spürbar).
Frage dich selbst: „Was ist das Bedürfnis, das Thema oder deine Botschaft hinter der Wut?“ (Selbstreflexion). Vielleicht warst du „nur“ gestresst, hast dir zu viel vorgenommen, bist gereizt, weil du etwas erlebt oder erfahren hast, dass dich mehr berührt, als du dachtest, etc.
Schreibe einen Brief, male ein Bild, versuche dein Innenleben zu visualisieren und zum Ausdruck zu bringen (Sichtbarkeit von Anteilen deines Unterbewusstseins fördern)
Inner-Bonding zu deiner Gefühlswelt – werde dir des Spektrums deiner Gefühle und Emotionen bewusst („Um was geht es noch?“). Hier können sich auch längst vergessene, verdrängte oder unverarbeitete Themen deiner Vergangenheit zeigen (emotionale Trigger). „Worauf reagierst du aufgrund deiner Geschichte besonders stark?“
Betrachte deine mögliche Angst vor Ablehnung, Zurückweisung oder Kränkung. Hier kannst du Reaktions- und Verhaltensmuster erkennen, die destruktive oder irrationale Wut erzeugen, welcher vielmehr ursprüngliche Schutzprogramme sind, die sich im Laufe der Zeit in Abwehrmechanismen gewandelt haben
Lerne deine Bedürfnisse, Wünsche, Anliegen, etc. klar zu kommunizieren! Nicht jeder ist empathisch, beziehungsvoll, achtsam, respektvoll und würdevoll in seinem Agieren. Manch ein Gegenüber will dich vielleicht gar nicht verstehen, interessiert sich nicht dafür, wie es dir geht oder ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Auch diese Menschen sollten konfrontiert werden! Nicht, damit dein Gegenüber begreift, was du ausdrücken möchtest, dass liegt nicht in deiner Macht, sondern, damit du deinem persönlichen Prozess treu bleibst!
Zeige Mut, deinem Gegenüber alles Relevante, was dich beschäftigt und emotional berührt, zuzumuten! Nimm dich selbst ernst! Sei es dir wert deine Gefühle zum Ausdruck zu bringen und fordere ruhig Aufmerksamkeit ein!
Entscheide dich, welches Niveau und welchen Entwicklungsstand in der Persönlichkeit du von deinem Gegenüber erwartest, um gewaltfrei kommunizieren zu können. Manche Menschen fällt es sehr schwer bewusst zu Kommunizieren und „legen stattdessen noch einen drauf“ (gesunder Abstand, Geduld, Abwägen, Fokus auf das Gelingende)
Verschaffe deiner Wut ein Ventil, besonders, wenn die Situation, in der deine Emotion entstanden ist, schon lange zurückliegt. „Wo und auf welche Weise kann die glühende, kraftvolle Energie der Wut konstruktiv genutzt werden?“ Lerne deine emotionalen Energien lenken und leiten, um dich in Selbstbeherrschung und Selbstregulation zu üben.
Kreiere zusätzlich einen Vorsatz, wie du dich in Zukunft ausdrücken, positionieren und schützen möchtest, wenn in dir Wut hochsteigt, um dir selbst treu zu bleiben – die wenigsten Menschen machen uns mit Absicht oder ganz bewusst wütend, oft denken sie einfach nicht nach oder verweigern ihre Empathie Fähigkeit (Ignoranz, Missachtung, Egomanie, etc. sind ärgerlich, aber keine Angriffe!)
Empathie ist eine feine Sache, besonders wenn wir dadurch spüren und nachvollziehen können, was unser Gegenüber im Moment bewegt und wir dadurch die Handlung/Aussage deuten können („Warum ist mein Gegenüber so zu mir? Was steckt hinter der Botschaft? Hat diese überhaupt etwas mit mir zu tun?“). Dennoch ist deine Wut eine gesunde, natürliche Reaktion deiner inneren Erlebniswelten und sollte nicht von übermäßigem Verständnis und Geduld mit deinen Mitmenschen unterdrückt werden! Lass in deinem Herzen ALLE Emotionen frei fließen und versuche diese nach deinen Werten zu kultivieren, um deine Herz-Energien effektiv und für den Aufbau lehrreicher Erfahrungen oder für das Umsetzen, Einsetzen oder Durchsetzen deines Willens zu nutzen.
Affirmation: »Jede Emotion und jeder Ausdruck meines Herzens sind ein wichtiger Teil meiner inneren Erlebniswelten und eine Lichtbrücke meines Inneren in die Außenwelt! Ich achte und ehre meine Herz-Chakra-Strömungen und die Wege die sich durch meine Gefühle, Emotionen und Stimmungen für mich ebnen!«
Hier gibt es weitere Tipps, Tricks und Neuigkeiten für dich!
Praxis für aktive Seelenarbeit auf Social Media:
Telegram: https://t.me/aktiveseelenarbeit
Facebook: https://m.facebook.com/sabrina.berger
#praxisberger #sabrinaberger #aktiveseelenarbeit #neuromentaltraining #krisenbegleitung #mediation #konfliktbegleitung #businessbegleitung #spmcoaching #psychosozialeberatung #supervision #systemaufstellung #channeling #bewusstseinserweiterung #intensivseminare #resilienz #trauerbegleitung #paarberatung #familienbegleitung #persönlichkeitsentwicklung #stessmanagement #innerbonding #emotionalebalance #healing #rückführung #glücksfaktor
Comments